Der Server im Wohnzimmer (2/3)

2. Handarbeit

2.1. Die Schale knacken
[singlepic=78,120,right] Bevor ich mit dem Bau des neuen Gehäuses beginnen kann, muss das alte zuerst entfernt werden. Dazu habe ich einfach das Mainboard abgeschraubt und sofort auf das Brett zur Wandbefestigung aufgeschraubt. Für den richtigen Abstand zwischen Mainboard und Holz sorgen mehrere schmale Moosgummistreifen (das dicke aus dem Handwerkerbedarfsladen). [singlepic=79,120]

2.2. Steife Brise
[singlepic=80,120,right]Der CPU-Lüfter wird abgeschraubt, ebenso der Netzteillüfter. An deren Stelle kommen die beiden 120mm-Gehäuselüfter. Die beiden Monster werden mit Kabelbindern an der Holzplatte geschnürt.
Um die Lüfter vom Gehäuse zu entkoppeln, kommen auch hier Moosgummistreifen zum Einsatz (ich habe mir sagen lassen, dass ca. 60° C völlig problemlos sind für das Moosgummi). Der rechte Lüfter bläst nach innen den CPU-Kühlkörper an, der rechte saugt warme Luft vom Netzteil nach aussen.

Hier noch mal zur Übersicht die bestückte Platte: links unten das Lüfterlose Netzteil, rechts die CPU mit Kühlkörper, oben rechts 1x Fritz!Card Classic, 1x Realtek 8139, 1x ATI Rage Expert 2000. Links oben fehlt noch die Festplatte.
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2.3. Der Elefant lässt Wasser…
[singlepic=85,120,right]Zeit für eine ersten Funktionstest. Im Testlabor (Schlafzimmer) wird mein Prototyp auf Herz und Nieren geprüft. Kernstück der Testreihe ist ein Extrembelastungstest: Windows2000-Installation! 😀
Aber Spass beiseite – Windows hat sich anstandslos installiert, alle Geräte funktionieren. Ich habe also nichts kaputt gemacht. Das Beste das man mit einer Windows-Installation machen kann ist format c: Vorzugsweise gleich mit der Debian-CD!
An dieser Stelle wird jetzt das Grundsystem von Debian 4 installiert. Gerade genug, um per ssh den Rest zu erledigen. Das soll das letzte Mal sein, dass der Server mit Monitor und Keyboard betrieben wird. Für mich eine echte Zitterpartie, da die Summe meiner Erfahrungen mit Linux gegen NIL tendiert.
Aber das Thema Software werde ich im dritten Teil meines Berichtes behandeln.
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2.4. Die Platte auf der Platte
Jetzt kommt die HD an die Reihe (das CDROM-Laufwerk brauche ich nur für die Grundinstallation). Ich hatte vor, den Laufwerkskäfig aus dem alten Gehäuse zu verwenden, wegen der besseren Wärmeableitung. Nach etwa 20 herausgebohrten Nieten musste ich feststellen, dass das nicht so gut klappen würde.
[singlepic=89,120,right] Daher griff ich wieder einmal zu meinem bevorzugten Hilfsmittel: der Metallwinkel. Sieht schon etwas skurril aus :-/ Sitzt aber erstaunlich fest und schein gut gepolstert. Das Prinzip: Winkel aufschrauben, Gummi unten an beiden Flächen, mehrere kleinere Kabelbinder in Reihe gesteckt ergeben zwei Gurte um die Platte an Ort und Stelle zu halten. Das wird natürlich nicht perfekt funktionieren, aber das werde ich bald herausfinden.
Bei meinen Recherchen bin ich auf unterschiedliche Ansichten bezüglich der Kühlung einer entkoppelten Platte gestossen. a.) Durch die fehlende Wärmeableitung am Metallkäfig seien Festplatten extrem gefährdet den Hitzetod zu sterben. b.) In der Praxis seien keine Probleme zu erwarten. Ich neige prinzipiell zu a.), bin aber gute Hoffnung für b.) Meine HD muss nicht viel arbeiten und wird hoffentlich ausreichend durch Konvektion gekühlt.

2.5. An die Wand damit!
[singlepic=87,120,right] Das sieht doch schon ganz gut aus. Rechter Hand die andere Box. Die linke Seitenwand ist mit der Bodenplatte verschraubt, da hier die Status-LEDs neben An/Aus und Reset untergebracht sind. Innen hält sich der Lautsprecher magnetisch an einem Winkel fest…
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2.6. Verkleidung
[singlepic=94,120,right] Die neue Hülle! Man beachte die dilettantisch angebrachten Lüftungslöcher für die Festplatte. Frisch lackiert sieht das Ding gar nicht so übel aus. Das ganze wird hinter der oberen Leiste einfach mit zwei – na? – klar: Winkeln aufgesteckt. Nach dem ersten Anpassen dienen ein paar Moosgummistreifen als Dichtung. Nach unten hin ist ein Spalt offen, für Kabel und Frischluft.
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2.7. Fertig! Jetzt ein Bier!
[singlepic=92,120,right] Das habe ich mir so richtig verdient. Allerdings darf ich nicht daran denken, wie es im Nebenraum aussieht. Ich bin kein ordentlicher Handwerker!
Der erste Eindruck des Servers ist erfreulich. Angenehm leise, unauffällig und vor allem lugt nachts ein blauer Schimmer unter der Kommode hervor. 😀

Im letzten Teil berichte ich über meine neuen Erfahrungen mit Linux.
Bis die Tage,
Carsten

BOFHs last excuse: [BOFH]

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